07.10.2007 - Literatur "Salim Alafenisch, Der Weihrauchhändler"

Beginn: 19:30 Uhr
Eintritt: frei

Der Weihrauchhändler
eine Erzählung von Salim Alafenisch

gelesen und präsentiert von Dagmar I. Glausnitzer-Smith

Als Sohn eines Beduinenscheichs wurde Salim Alafenisch 1948 in der Wüste Negev geboren. Salim arbeitet als Kamelhüter und lernt erst mit 14 Jahren Lesen und Schreiben.

Das Jahr 1948 ist auch der Beginn der Gründung eines unabhängigen Staates Israel. Ben Gurion proklamierte in diesen Jahren: “Die Zukunft Israels liegt in der Negev.” Schon im Geburtsjahr Alafenischs flohen 80 % der Beduinen, und heute stehen den ca. 121.000 nomadischen Stämmen nur noch 10 % Wohnfläche zur Verfügung. Alafenisch studierte in London und Heidelberg, Ethnologie, Psychologie und Soziologie und lebt heute als freier Schriftsteller in Deutschland. Er vermittelt in seinen Erzählungen einen Inhaltsstoff, der fast märchen- und legendenhaft an seine Tradition erinnert. Es sind Geschichten, die eigentlich mündliche Überlieferungen sind und getragen sind durch die Stimmen der Alten und Weisen in den Zelten der Beduinen. Es gibt Sozialkritisches zur Geschichte der Beduinen im Osmanischen Reich genauso wie hinreißende Liebesgeschichten, die von dem Mut und der Tapferkeit, der Würde und dem Ehrenkodex dieser Menschen berichten. Immer mit einem Augenzwinkern, nie anklagend oder bitter. Die Frauen sind ebenso raffiniert wie die Männer, wenn es um Liebesangelegenheiten geht. Männer und Frauen kommen zu Wort und erzählen von den Dingen, die ihnen besonders wichtig sind. Letzten Endes findet Salem (der Protagonist der Geschichte) durch den Weihrauchhandel sein Glück und seine Geliebte.

 

Dagmar I. Glausnitzer-Smith, geboren 1957 in Braunschweig studierte Philosophie in den 80ziger Jahren in München, dann in London Freie Kunst mit dem Master Abschluß am Royal College of Art. Seither ist sie Dozentin und Freie Künstlerin an der Kingston University London. In der Kunst drängt sie nach Fragen, die ihren philosophischen Inhalt im ‘Objekt’ suchen. Idee, Sprache und Materialität kommen in der Reflektion über Performance Art und in der Realisition von Aktionen zum Vorschein. Das Geschehen steht im Mittelpunkt, der Körper als Objekt befindet nicht mehr in der Zweidimensionalität sondern tritt in ein räumliches Bild.
Die Lesung als Performance wagt einen Versuch, nämlich die Sprache in der Erzählung in einen Kontext zu stellen, der das zu Hörende in ein zu sehendes Erleben verwandelt. Die Wahl der Geschichte sowie der Ort ihres Ursprungs beleuchtet hier eine Verbindung zu einem menschen-rechtlich bedrohten Zustand: ‘Israel’s Apartheid’s Politik.’

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